Ein europäisches Servicesystem zur europaweit einheitlichen Darstellung von Qualifikationen und Kompetenzen
Dieses Thema ist im Kontext des Blogs vor und bei Schwelle 2 anzusiedeln. Die Entscheidung zum Europass (Nr. 2241/2004/EG des europäischen Parlamentes und des Rates vom 15. Dezember 2004) legt ein einheitliches gemeinschaftliches Rahmenkonzept zur Förderung der Transparenz bei Qualifikationen und Kompetenzen durch Einführung eines persönlichen, koordinierten Portfolios von Dokumenten, „Europass“ genannt, fest, das Bürger auf freiwilliger Basis benutzen können, um ihre Qualifikationen und Kompetenzen in ganz Europa leichter ausweisen und präsentieren zu können. Der Europass ist also nicht nur ein einzelnes Element, sondern ein Servicesystem, mit welchem es möglich ist, sein eigenes Profil standardisiert und nachvollziehbar darzustellen. Zu diesem Zweck stehen verschiedene vereinheitlichte europass Dokumente zur Verfügung.
- europass Lebenslauf – europäischer Lebenslauf
- europass Sprachenpass – Dokumentation von Sprachkenntnissen
- europass Mobilität – Dokumentation von Lern- und Arbeitserfahrungen in Europa
- europass Diploma Supplement – Erläuterung zum Hochschulabschlusszeugnis
- europass Zeugniserläuterungen – Erläuterungen zum Berufsabschlusszeugnis
Diese können z.B. durch Studierende, Auszubildende, Arbeitssuchende, Angestellte sowie Freiberuflern unter anderem zum Zwecke innereuropäischer Mobilität genutzt werden. Der Europass ist Teil der Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Rahmens und von Instrumenten zur Stärkung der Transparenz, der Anerkennung und der Qualität von Kompetenzen und Qualifikationen, wodurch die Mobilität von Lernenden sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einfacher wird. Es sollen also keine Vergleiche zwischen Qualifikationen ermöglicht sondern die Darstellung dieser vereinheitlicht werden. Einige Institutionen erwarten oder verlangen bei Bewerbungen einen europass Lebenslauf.
Ausprobiert:
Ich selbst habe einige Dokumente für mich erstellt. Man kann den Europass Lebenslauf von der Europass Internetseite downloaden oder über Formularfelder abspeichern. Im Anschluss generiert die Webseite verschiedene Dateiformate (z.B. doc oder pdf). Sollte man nicht in einem durch alle Eingaben tätigen können, kann man den Stand zwischenspeichern und über eine Nummer später wieder aufrufen. Es ist also nicht in 5 Minuten erledigt seinen Europass Lebenslauf zu erstellen. Man wird (glücklicherweise) auch gezwungen, sich auch intensiver mit seinen Fähigkeiten und Kompetenzen, die in dem Dokument berücksichtigt werden, zu beschäftigen. Daher ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig. Meine Empfehlung ist, vor Anwendung eine Kompetenzerfassung und eine Kompetenzbilanzierung seiner Person anzufertigen. Dazu sollte man sich ruhig einige Zeit nehmen.
In jedem Land der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums koordiniert eine Nationale Europass-Zentralstelle sämtliche Aktivitäten in Verbindung mit den Europass-Dokumenten. Sie fungiert als erste Anlaufstelle für alle Personen und Organisationen, die den Europass nutzen oder mehr über diesen erfahren möchten. Die Nationalen Europass-Zentralstellen haben im Wesentlichen die Aufgabe,
- die Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Bereitstellung oder Ausgabe der Europass-Dokumente zu koordinieren;
- die Benutzung des Europasses und der Europass-Dokumente zu fördern;
- sicherzustellen, dass Informations- und Beratungseinrichtungen über den Europass und die Europass-Dokumente gut informiert sind;
- dafür zu sorgen, dass alle Europass-Dokumente auch in gedruckter Form verfügbar sind;
- im Rahmen des europäischen Netzwerks der Nationalen Europass-Zentralstellen als nationaler Netzpartner zu fungieren.
Textauszüge mit freundlicher Genehmigung: Nationale Agentur beim Bundesinstitut für berufliche Bildung (NA-BiBB). Weitere Informationen zum Europass System finden Sie unter http://www.europass-info.de
©2014 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.
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