Dient uns das duale Ausbildungssystem noch? Oder wir dem System? – Der Versuch einer Einordnung.
Es soll in diesem Beitrag um den Versuch einer Einordnung gehen, in wie weit das Berufsausbildungssystem in der heutigen Zeit, mit den Schwierigkeiten von Systemen in Berührung kommt. Der Beitrag soll das duale System nicht in Frage stellen, sondern (so wie andere Beiträge in dem Blog) immer wieder nachfragen, ob das System als alleiniges Berufsbildungssystem noch den Menschen – den Jugendlichen, den Betrieben und damit der Gesellschaft – dient, oder ob wir unbemerkt alles tun, damit sich das System um seiner selbst Willen erhält. Wir Menschen also dem System dienen.
Auslöser für diesen Beitrag war die Nachricht in der WAZ vom März 2018 über die Ausweitung der Assistierten Ausbildung in NRW. Dies ist eine Maßnahme zur Sicherstellung von Ausbildungserfolg. So soll versucht werden, Menschen auf dem Weg zur Abschlussprüfung nicht zu verlieren. Wir hören es ja immer wieder. Die Nachfrage nach Ausbildung sinkt. Zu berücksichtigen ist auch die Debatte um die Vergleichbarkeit akademischer und beruflicher Bildung. Das duale Ausbildungssystem ist Teil eines immer noch vorhandenen Ständesystems im Lande (Der Punkt trägt wesentlich zum Problem bei, wird aber einzeln in einem weiteren Beitrag beschrieben). Die Jugendlichen begründen nachvollziehbar warum sie sich anders orientieren und die Betriebe merken an, dass die Jugendlichen gar nicht mehr in der Lage sind, eine Ausbildung zu absolvieren. (In diesem Blog wird dieses Thema ausführlich betrachtet). Warum halten wir dann daran fest? Sind die Klager eine Minderheit, die nur am lautesten wahrgenommen wird? Oder gibt es tatsächlich ein Kernproblem?
Die Bundesregierung und die beauftragten Stellen berichten, wir hätten das beste Ausbildungssystem der Welt. Ein Schlager. Besser geht es nicht. Warum klappt es denn dann nicht mehr richtig? Klappte es vielleicht schon immer auf dem Niveau wie heute? Nur das die Jugendlichen früher eher zwangsorientiert wurden (mangelnde breite Informationsmöglichkeiten, Vorgaben der Eltern etc.) und damit strukturell bedingt systemverfügbarer und systemanpassbarer waren? Wenn nun systematische Maßnahmen ergriffen werden (zum Beispiel Assistierte Ausbildung), damit die Menschen überhaupt in der Lage sind das Ausbildungssystem zu durchlaufen, dann sollten wir uns die Frage stellen, warum genau wir diese Maßnahmen ergreifen.
In einem ersten Absatz schauen wir auf die Systemtheorie (Ausbildungssystem) und Ihre Folgeprobleme. In einem zweiten dann auf die Ziele assistierter Ausbildung und andere (Maßnahme) sowie deren quantitativen Einsatz und in einem dritten Absatz gehen wir dann auf die Systemprobleme ein und bringen diese mit dem Ausbildungssystem in Beziehung (Einordnung).
1. Was ist die Systemtheorie?
Die Systemtheorie als solche stammt von Niklas Luhmann und ist in dem Buch „Über die Funktionen und Zwecken in sozialen Systemen“ beschrieben. Sie stammt aus dem Jahre 1968. Prof. Dr. Burkhardt Krems schreibt im Online Verwaltungslexikon: „Ein System ist nach außen – zur Umwelt – abgegrenzt. Es besteht aus Elementen, die miteinander in Beziehung stehen und dem System eine Struktur geben. Das System nimmt von außen etwas auf (Input), verarbeitet es (Throughput) und gibt es wieder in die Umwelt ab (Output). Ein System ist mehr als die Summe seiner Elemente, und die Elemente erhalten ihre Bedeutung erst durch die Funktion im System. Das Besondere am System ist also seine Ganzheitlichkeit.“ Krems beschreibt weiter die Folgeprobleme von Systemen. „Menschen und Systeme reagieren auf die Komplexität ihrer Umwelt, die eigentlich viel zu groß ist um erfasst und gedanklich verarbeitet zu werden. Deshalb verwenden sie Mechanismen zur „Reduktion von Komplexität“, die ihrerseits Folgeprobleme haben. Sie tendieren aber auch dahin, sich zur Umwelt abzuschotten und ein Eigenleben zu führen -selbst referenziell- zu sein)“ (Krems, 2012). Wir nutzen den Blick der Bürokraten auf die Systemtheorie, da das duale Berufsbildungssystem einen bürokratischen Geist in sich trägt. Die Systemabschlüsse werden allgemein anerkannt und sind maßgeblich für die Ausbildung selbst sowie alle Maßnahmen um die Ausbildung herum. Dabei ist der Selbsterhalt von Systemen nicht per se etwas negatives. Bis zu einem bestimmten Punkt ist es erwünscht, dass sich möglichst stabile Strukturen bilden. Hierzu müssen sich Systeme in der Tat auch an bestimmte Bedingungen anpassen.
2. Assistierte Ausbildung – Ziele und Anwendung:
Seit 2015 haben rund 11.600 junge Menschen und deren Ausbildungsbetriebe die Assistierte Ausbildung in Anspruch genommen (2.800 in NRW)(Bericht der Bundesregierung 2017). Die Bundesagentur für Arbeit beschreibt in ihrem Konzept zur Assistierten Ausbildung folgende Zielstellung: „Ziel der Assistierten Ausbildung ist der Übergang in eine betriebliche Berufsausbildung, deren erfolgreichen Abschluss und die nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Für den Erfolg der Assistierten Ausbildung ist maßgeblich, ob der erfolgreiche Abschluss einer betrieblichen Berufsausbildung erreicht und somit die Chance einer dauerhaften berufliche Eingliederung erhöht wurden. Die weiteren Ziele (zum Beispiel Begründung und Stabilisierung eines Ausbildungsverhältnisses) sind vorgelagert.“ Im Weitern ist zu lesen: „Die erfolgreiche Umsetzung der Assistierten Ausbildung setzt eine enge Zusammenarbeit des Bildungsträgers, des Ausbildungsbetriebes, der Berufsschule und der Agenturen für Arbeit bzw. der Jobcenter voraus. Bei der Umsetzung der Assistierten Ausbildung kommen den Akteuren die nachfolgend beschriebenen Rollen zu: Der Bildungsträger ist bei der Assistierten Ausbildung mit mehreren Akteuren (Ausbildungsbegleiter, Sozialpädagogen, Lehrkräfte) beteiligt, die eng und abgestimmt zusammenarbeiten müssen. Die Koordinierung zwischen allen an der Maßnahme beteiligten Akteuren obliegt dem Ausbildungsbegleiter“ (Konzept Assistierte Ausbildung (AsA) nach § 130 SGB III).
Dazu gehört auch, dass mit der Durchführung der Assistierten Ausbildung berufliche Bildungsträger im Übergangssystem beauftragt werden. Das bedeutet, dass in diesem Fall, das Übergangssystem weiter gefördert wird – nun aber mit Durchgriff, quasi dem langen Arm in das „fremde“ Ausbildungsverhältnis (hierzu finden sich im Blog an anderen Stellen entsprechende Situationsbeschreibungen). Wenn man sich das genau anschaut, lassen sich in der Durchführung Parallelen zu außerbetrieblicher Ausbildung (Kooperativ) erkennen, denn das erstgenannte Ziel ist in beiden Fällen der Übergang in ein reguläres Ausbildungsverhältnis .
In der folgenden Grafik sehen wir die meisten Akteure im Übergangssystem.
Erklärung zur Grafik: Der blaue Hintergrund stellt ein formelles (anerkannt) Regelsystem dar, der orangene ein informelles (nicht anerkannt). Wir werden also auch schauen müssen, ob und wie sich Konsequenzen aus einer möglichen, systemischen Problemlage für diese Akteure ergeben. Zusätzlich zur Assistierten Ausbildung gibt es weitere Instrumente, die für eine reibungslosere Ausbildung sorgen sollen. So zum Beispiel bundesweit die Ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH). Seit vielen Jahren werden hier Auszubildende auf die Prüfung vorbereitet und in der Regel auch erfolgreich „durchgebracht“. Die jungen Menschen, die an abH teilnehmen, müssen zu den Unterstützungsmaßnahmen hinzugezählt werden. Hier haben laut Bundesagentur für Arbeit im Jahre 2015 41.110 junge Menschen teilgenommen. Im Jahre 2016 waren es 39.695 (Bundesagentur für Arbeit – Arbeitsmarktberichte 2015/16). Der Vollständigkeit halber müssen wir hier auch die kooperativen außerbetrieblichen Ausbildungen (BaE) hinzuzählen. Im Jahre 2015 wurden 31.595 ausgewiesen (18.884 neu abgeschlossen) und im Jahre 2016 29.158 (17.224 neu abgeschlossen) außerbetriebliche Ausbildungen. Dabei handelt es sich meist um zweijährige Lehrberufe. Die Agentur für Arbeit ordnet nach eigenen Angaben die Fördermaßnahmen dem Übergangssystem zu.
Um die Zahlen in das richtige Verhältnis zu setzen, weist das Schaubild „Berufliche Bildung“ einen Überblick über neue und gelöste Ausbildungsverträge aus.
Die Anzahl der Prüfungsteilnahmen gibt uns Hinweis darauf, wie viele Auszubildende tatsächlich diesen Schritt durchführten. So nahmen 2015 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 460.602 Personen an Prüfungen teil. In 2016 waren es 444.207.
3. Systemprobleme und Bezüge zu dem dualen Ausbildungssystem:
Krems schreibt zu Systemproblemen im Online Verwaltungslexikon: „…das System muss sein Überleben sichern und entwickelt Mechanismen dafür, z. B. für den Umgang mit Einflüssen von außen (Problem der Stabilität einerseits, der Flexibilität andererseits), klassisch ist auch das Überleben von Organisationen, deren Zweck längst weggefallen ist, die aber weiter existieren und sich neue Zwecke (Aufgaben) suchen.“ (Krems 2012) Teil eins des Satzes lässt sich ganz klar bejahen. Aber auch der zweite Satzteil ist erkennbar. Das legen ja zum Beispiel die Angaben in der Grafik mit den roten Sternen nahe. Keiner will sein Geschäftsmodell verlieren. Die aktuelle Berichterstattung und auch die Äußerungen des BiBB zeigen: Die Akteursinstitutionen orientieren sich um – ob nun zur Verbesserung der Ausbildungsqualität oder zur eigenen Weiterexistenz muss an anderer Stelle untersucht werden. Aber einen Hinweis möchte ich mir erlauben: Gerade im Übergangssystem scheint sich die Qualität der Maßnahmen nicht gerade zu verbessern.
In seinem Beitrag erläutert Krems weiter: „ein grundlegendes Problem jeden Systems ist die Überforderung durch eine überkomplexe Welt. Darauf reagieren Systeme mit Strategien zur „Reduktion von Komplexität“, die überlebenswichtig sind, aber auch Folgeprobleme verursachen („Rollen“, „Stereotype“ und „Vorurteile“ sind Teile solcher Strategien ebenso wie Techniken der Ausblendung von Wirklichkeit und der Stabilisierung von Erwartungen trotz Enttäuschung durch „Normen“)“ (Krems 2012) .Auch in dieser Ausführung über Systemprobleme finden wir Elemente, die sich heute widerspiegeln. So ist der Betrieb häufig in der öffentlichen Wahrnehmung zum Beispiel in der Opferrolle. Er bietet so viel an – aber keiner will es haben. Auch umgekehrt finden wir zum Beispiel auf Seiten der Jugendlichen die Vorurteile gegenüber kleinen Betrieben – so wie „die nutzen uns doch nur aus“ oder „wir sind eine billige Arbeitskraft“ Auch hier findet sich eine Opferrolle. Und jeder sagt von sich, er täte doch alles, was möglich wäre.
In einem weiteren Absatz beschreibt das Online Verwaltungslexikon zu dem Problem der Selbstreferenzialität: „Systeme neigen dazu, sich nach außen abzuschotten und sich mit sich selbst zu beschäftigen („selbstreferenziell“ zu werden: maßgebend ist das Leben und die Belohnung innerhalb des Systems. Das wirkt sich auch auf die Struktur aus: Systeme gestalten sich selbst („Autopoiese“). Damit besteht eine besondere Gefahr eines Eigenlebens unabhängig von der Funktion.“ Hier ließe sich das Beispiel mit den Geschäftsmodellen der Akteure wieder aufgreifen. Alle Maßnahmen orientieren sich an dem Kern „Abschluss“, unerheblich der Kompetenzen, deren Zuwachs nicht an erster Stelle der Ziele liegt. Die praktischen Ziele von abH und assistierter Ausbildung liegen in der Erhöhung einer Wahrscheinlichkeit des Bestehens der Abschlussprüfung und damit der Erlangung eines Zertifikats, welches das System kennzeichnet. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Zertifikatgewinn und einem Kompetenzgewinn. Und die Menge der in Wechselwirkung stehenden Akteure lässt eine nicht kontrollierbare Komplexität entstehen. Das kann man immer dann sehr schön sehen, wenn sich die Akteure einmal treffen und jeder bemängelt die anderen, dass alle unabgestimmt irgendwie das gleiche machen und das man immer gut aufpassen – eher versuchen muss, sich nicht in die Quere zu kommen. Mit Jugendlichen und deren Ausbildung hat das nur noch wenig zu tun.
Zu guter Letzt können wir über die Problemlagen lesen: „Systeme sind komplex, Änderungen wirken auf vielfältige „vernetzte“ Weise, weshalb die bewusste Gestaltung schwierig ist (s. Thema „Change Management“). Die Änderungsmöglichkeiten durch bewusste Entscheidung wird vielfach überschätzt, mit entsprechenden praktischen Konsequenzen für wohlgemeinte Reformversuche. Die Gründe hat insbesondere die Chaostheorie herausgearbeitet.“ (Krems 2012). Anders ausgedrückt: Die Systeme sind instabil. Die Anfangs- und Randbedingungen nicht kontrollierbar. Somit werden praktische Änderungsmöglichkeiten durch bewusste Entscheidungen, wie Krems schreibt, stark überschätzt.
Jeder Leser und jede Leserin dürften weitere Beispiele finden, die sich in die oben beschriebenen Problemlagen einordnen lassen. Nun geht es aber auch darum, ein Fazit zu formulieren. Ein Faktor bei der Beantwortung der Frage im Titel können die „nackten Zahlen“ sein. Schauen wir uns die aus 2015 und 2016 einmal von dem fragenden Standpunkt aus an. Trotz genauer Zahlenangaben kann man keine genaue Prozentzahl ausrechnen, die uns vermittelt welchen Anteil die Maßnahmen am Gesamtanteil neu abgeschlossener Ausbildungsverträge haben. Das liegt an den Verfahren, wie die Zahlen erhoben wurden. Aber wir können zumindest eine Tendenz erkennen. In Folge lässt sich zum Beispiel die Frage stellen, wo die gesunden stabilisierenden Faktoren (Zahlen) für den Selbsterhalt liegen. Ab wo wird es ungesund? Wo ist der Punkt, in dem ein das System kippt – wir also eher diesem dienen als das System uns. So wie es eigentlich sein sollte. Liegt es bei 50 Prozent Anteil derer, die ohne Maßnahme keine Ausbildung mehr schaffen würden? Ich glaube nein. Das wäre viel zu viel und zu spät.
Der Anteil an Maßnahmeunterstützten Ausbildungsverhältnissen beläuft sich nach Berücksichtigung der oben angegebenen Zahlen und bei einer Durchschnittsberechnung für die Jahre 2015/2016 auf 15,5 Prozent.
Was das bedeutet ist eine Frage der Risikoabschätzung. Wenn zum Beispiel 15,5 % aller Flugzeuge innerhalb eines Jahres nicht fliegen würden, würde keiner von einem funktionierenden Luftverkehrssystem sprechen. Egal, warum die nicht fliegen. Ein Ausbildungssystem ist jetzt nicht so kritisch, aber die Politik hat schon den Anspruch, kein Kind zurück zu lassen – also fliegen zu lassen. Trotz aller Bemühungen und aller Maßnahmen, scheint sich die Situation der Berufsausbildung weiter zu verschlechtern. Es wird wohl nicht möglich sein festzustellen, wann ein System kippt. Aber aus der Geschichte wissen wir, dass die Erkenntnisse über System“abstürze“ in der Regel nach eben diesen in das Bewusstsein derer rückten, die vorher gedacht haben, es bräuchte sich nie substantiell etwas ändern. Vielleicht wäre es besser, die Menschen konzentrierten sich mehr auf sich und ihre Kompetenzen, statt sich auf ein System zu verlassen (Ich selbst kenne einige Betriebe, die das sehr erfolgreich tun). So eine Systemflucht ist aber für den Einzelnen real kaum möglich.
Vielleicht ist auch die mangelnde Nachfrage und Akzeptanz derer, die in das System integriert werden sollen, ein Zeichen dafür, dass die Maßnahmen innerhalb des Systems keine Attraktivität nach außen transportieren. Wer nun meint, die Attraktivität der das System kennzeichnenden Berufe zu erhöhen, wäre eine Lösung, der zieht nicht in Betracht, dass diese Steigerung der Attraktivität so gut wie nicht möglich ist. Das geht nur durch die Arbeitsbedingungen in den Betrieben, die diese Berufe ausbilden. Ein kleines Beispiel dazu findet sich hier.
Nachdem wir nun gelesen haben, dass eine Systemveränderung aus sich heraus nur wenig wahrscheinlich ist, kann aber mit den folgenden Gedanken ein möglicher Weg zu einer Verbesserung liegen.
Nämlich die Konzentration auf den Menschen. Zusammenhalt bieten, soziale Orientierung und Halt geben, gemeinsam Ziele erreichen und gemeinsam gewinnen. Sich untereinander wertschätzen und Zuwendung geben. So jedenfalls machen es gerade die kleinen und mittleren Betriebe, die erfolgreich ausbilden. Und wir merken, dass es sich dabei um weiche Faktoren handelt. Um Zwischenmenschliche. Dazu braucht es nicht mal mehr Geld.
Dieser Beitrag konnte das Thema nur anreißen. Es ist ein ungeliebtes Thema besonders bei denen, die das System als unverrückbare Konstante ansehen und mithelfen, es weiter zu zementieren. Und es ist schwierig zu verstehen. Die gleichen Fragen sind in jedem Fall auch für das übergangssystem an sich zu stellen. Wenn es aber so ist, dass sich auch nur einige Leser und Leserinnen angesprochen fühlen darüber nachzudenken, dann ist das schon eine sehr gute Sache.
Quellen:
Die Bundesregierung zu assistierter Ausbildung
BiBB – Assistierte Ausbildung
Außerbetriebliche Ausbildung – Datenstrukturen
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Konzept der Bundesagentur für Arbeit – Assistierte Ausbildung
Systemmodell aus dem Online-Verwaltungslexikon verfasst von Prof. Dr. Burkhardt Krems 2012 –
Hierüber der Verweis auf: Bleicher, Knut 2004 Das Konzept Integriertes Management. 7. Aufl., Frankfurt/New York 2004, S. 51 ff.
Luhmann, Niklas 1968 Zweckbegriff und Systemrationalität. Über die Funktion von Zwecken in sozialen Systemen. Tübingen 1968
Reinermann, Heinrich 2000 Neues Politik- und Verwaltungsmanagement: Leitbild und theoretische Grundlagen.
Speyerer Arbeitshefte 130, Speyer 2000.
©2018 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.
Danke für die Ausführung.
Ich überlege, wie in Ausbilderschulungen und Kammergremien durch Empfehlungen konkretisiert werden kann.
Ich glaube, wir müssen differenzieren. In einem ersten Schritt sollte das Bewusstsein gefördert werden, dass es diese Zusammenhänge gibt. Sensibilisierung dahingehend, dass es nicht nur um die Ausbildung von Jugendlichen in Betrieben geht, sondern um viel mehr.
Dazu gehört in meinen Augen in jedem Fall die Vermittlung struktureller Kenntnisse über Berufsausbildung, über das Ausbildungssystem, wie es entstand und warum es so ist wie es ist. Im Besonderen lässt sich auch schön vermitteln, wer alles in dem Übergangssystem Akteur ist (http://nqhmxep6.web32.alfahosting-server.de/das-uebergangsgeschehen-wer-macht-da-eigentlich-mit/). Die Schlussfolgerungen müssen dann den Teilnehmern an den Schulungen überlassen werden. Diese Inhalte werden wenn überhaupt nur unzureichend vermittelt.
Ich will ganz ehrlich sein: viele der verantwortlichen wissen selbst nicht wie das System entstand, warum es noch existiert und welche Konsequenzen das mit sich bringt. Weiter können in Schulen die Regelsysteme beleuchtet werden. Was passiert im Formalen, was im Informellen (siehe hier) http://nqhmxep6.web32.alfahosting-server.de/betriebe-und-jugendliche-die-beziehung-ist-ein-problem-und-ein-kommunikativer-teufelskreis/
Kritiker merken immer gerne an, dass wäre nur eine Betrachtung einer Rahmenbedingung und nichts konkretes für die Umsetzung von Inhalten in einer Schulung, mit dem die Teilnehmenden dann direkt etwas anfangen können. Allerdings möchte ich darauf antworten, dass die reine Kenntnis meines Umfeldes die Inhalte beeinflusst und damit dem vorsteht. Wenn ich nur ein Umfeld präsentiert bekomme, wie es am besten aussehen sollte und nicht alle Bedingungen kenne, dann wird es schwierig.
Bei der Frage was die Kammergremien empfehlen sollen kann ich nur eine unbefriedigende Antwort geben. Sie sind immanenter Teil des Problems und größter Nutznießer des Systems. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass hier öffentlich über die eigene bürokratische Rolle reflektiert wird.
Noch eine konkrete Sache. Es sollte in eine Schulung eine Unterrichtseinheit eingebaut werden, die sich mit den verschiedenen Wahrnehmungspositionen beschäftigt. Rollenspiele. Versetzt die Teilnehmenden in die Lage der Jugendlichen. Was man dann erlebt ist wirklich vorher kaum zu beschreiben. Denn jeder war ja mal Jugendlicher und das kehrt für einen Moment zurück. Das reicht meist, um sich Gedanken inhaltlich weiter Gedanken zu machen.