Wie können wir Schule menschengerechter gestalten? Warum hält die Bildungspolitik an dem alten Schulsystem fest? Privatschule (z.B. Waldorfschule) vs. Regelschule – wo liegt der Kernunterschied und was ist Frei Day?

Wie können wir Schule menschengerechter gestalten? Warum hält die Bildungspolitik an dem alten Schulsystem fest? Privatschule (z.B. Waldorfschule) vs. Regelschule – wo liegt der Kernunterschied und was ist Frei Day?<br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/theorie_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/verweis_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/praxis_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2014/08/meinung_120.png"/>

Klarstellung für Lehrerinnen und Lehrer
Es kann in diesem Beitrag der Eindruck entstehen, die Lehrer wären schuld an der Schulmisere und alle wären nur Lehrerin oder Lehrer, weil sie die Verbeamtung wünschen. Ich möchte klar zum Ausdruck bringen, dass ich alle Leistungen und die Haltungen der vielen engagierten Lehrkräfte an unseren Schulen anerkenne und würdige! Auch die bereits vorhandenen Lösungsorientierungen werden durch das Engagement aller Lehrkräfte bewegt und umgesetzt. Dieser Beitrag bezieht sich auf ein System – nicht auf einzelne Personen. Es ist mir wichtig, das hier auszudrücken!

Ich möchte in diesem Beitrag unterschiedliche Kontexte aus verschiedenen meiner Beiträge sowie auch der von anderen Autorinnen und Autoren sammeln und zusammenbringen, die in möglichen Lösungsoptionen münden. Vorab möchte ich klarstellen, dass ich unser Bildungssystem unter dem Aspekt der Entwicklung von Menschen sehe. Menschengerecht bedeutet für mich, dass wir uns als biologische Wesen mit bestimmten Bedürfnissen und Funktionen ausgestattet sehen, die wir anzuerkennen haben. Technisch ausgedrückt: Die „Hardware“ Mensch ist in seiner „Konstruktion“ und seinem Funktionieren nicht veränderbar.

Wann immer jemand kritisiert, so kann man mit der Frage konfrontiert werden, wie es denn anders aussehen kann. Auf diesem Blog finden sich recht fragmentiert verschiedenste Beiträge zur Sache und deswegen fasse ich nach einem Abriss der Problemlage die Sicht auf ein verändertes Bildungssystem vor allem hinsichtlich dessen, was rechtlich und praktisch jetzt schon machbar ist, zusammen.

Wie kam es zu diesem Beitrag?
Ich lese ziemlich viele Posts, Beiträge und Zeitungsartikel, die unser Bildungssystem kritisieren und fordern, dass es anders aussehen müsse. Mir fiel dann auf, dass meistens Forderungen an die Politik folgen oder eben nicht einmal das. Die Berichte analysieren verschiedentlich ausführlich das Bildungssystem und dann kommt nichts mehr.

Meistens geht es in Folgekommentaren auf diese Beiträge dann eher darum, warum „Neues“ nicht geht und nicht darum, wie man es denn anders gestalten könnte. Bei einigen davon fällt auf, dass es sich bei Lösungsvorschlägen um Meinungen aus bestimmten Gruppen handelt und weniger, ob diese Lösungsansätze bildungswissenschaftlich (beispielsweise auch unter Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie) fundiert sind. Das ist aber bei solch komplexen Themen in der Gesellschaft ganz normal, würde ich sagen – außerdem spricht niemand Fragen der „Macht“ aus, die ein „Neues“ System fraglos korrumpieren würde.

Es finden sich Beiträge mit Lösungsvorschlägen!
Gleichzeitig lese ich viele Beiträge von Experten, die sehr gut argumentieren, wie unser Bildungssystem anders gestaltet werden kann. Diese Experten argumentieren sachlich – und wenn wir uns das genau anschauen, so finden sich unter den Befürwortern des „alten“ Systems so gut wie keine, auf den Menschen bezogenen Sachargumente für einen Beibehalt. Außerdem erhalte auch ich immer wieder die Kritik, dass Sichtweisen auf ein menschengerechtes Bildungssystem irreal wären und nicht auf die Realitäten im Leben reagieren würden. Einige „glauben“ dass auch einfach nicht und sagen das so.

Ich frage dann gerne nach: „Wenn wir alles so gut machen, warum stellen wir immer wieder fest, dass es nicht klappt? Was ist denn die Realität? Wenn die Kinder das wertvollste Gut sind (wie alle sagen), warum machen wir, dass es denen schlecht geht? Warum werden so viele private Schulen gegründet und bezahlt?“. Die Antworten sind meist gleich. Schulterzucken und anderen die Schuld geben. Oder auch Krisen die Schuld geben – wenngleich die einfach nur die Kernprobleme sichtbar machen.

Böhmermann zeigt eine teilweise Unwissenschaftlichkeit von Waldorfschulen auf.
Vor einiger Zeit gab es einen Bericht bei Jan Böhmermann über die Waldorfschulen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen [1}. Dort erläuterte der Fernsehbeitrag, dass die Waldorfpädagogik sich nicht auf wissenschaftliche Erkenntnis beruft. Wohl aber wird anerkannt, dass die Waldorfpädagogik ressourcenorientiert [2] arbeitet und der Mensch als biologisches Wesen im Mittelpunkt steht. Selbstverständlich ist ein „Steiner-Dogma“ zu kritisieren, wie andere Dogmen auch. Allerdings gab es auch bei den Waldorfschulen Entwicklungen und der Fokus auf Ressourcenorientierung ist geblieben – und die ist für menschliche Entwicklung ausschlaggebend. Der Rest der Sendung zeigte die allgemeinen und üblichen „Lustigkeiten“, die ich durchaus als Abwertung einer engagierten Schulform bezeichnen möchte. Auf die Kritik der „Brüche“, mit denen Kinder zum Beispiel auf dem Weg zum Regelschulabschluss oder auch bei dem Zugang in sogenannte gesellschaftliche Realbedingungen konfrontiert werden, gehe ich in diesem Beitrag nicht ein [3]. Im Folgenden Absatz blicken wir auf einen kurzen Abriss der Geschichte des dreigliedrigen Schulsystems, um zu bewerten, wie wissenschaftlich es sich hier verhält.

Der Mythos der „Regelschulen“, ihrer Dreigliedrigkeit und wie diese ihren Anfang nahm.

Das deutsche Schulsystem beruht auf einem Schichtenmodell, wenngleich es so nicht benannt wird. Stattdessen wird es (lange vor Steiner) mit dem Mythos dreier Grundbegabungen begründet. Die theoretische Begabung (für das Gymnasium und folgend für sogenannte höhere Berufe), die theoretisch praktische Begabung (für die Realschule und folgend für sogenannte mittlere Dienste) sowie die praktische Begabung (für die Volks/Hauptschule und folgend für die Beruflichkeit, vormals Arbeiterschaft) [4].

Begonnen hatte eine grundlegende Bildungsreform mit Humboldt, welche 1809 in dem Königsberger Schulplan aufgeschrieben wurde. Nach Humboldts Konzept entstand das klassische, humanistische Gymnasium, die Elementarschule veränderte sich mit ausgebildeten Lehrkräften zur Volksschule und das Abitur wurde zur Studienvoraussetzung. Die Intention Humboldts war eine humanistische und ideelle Bildung für alle Menschen, unabhängig einer beruflichen Verwertbarkeit der erworbenen Kenntnisse. Das Gymnasium sollte aufbauend auf der Volksschule eingeordnet werden, wurde aber nur für eine schmale Elite vorbehalten, da sie auf das Abitur vorbereitete. Naturwissenschaften (Realien) etablieren sich in der Realschule. Bereits hier war die Rede von dem Ziel einer mittleren Beamtenlaufbahn oder dem Werdegang des Ingenieurs.

Das dreigliedrige Schulsystem mit Volksschule, Realschule und Gymnasium entwickelt sich dann langsam über ein Abiturientenreglement im Jahre 1834 sowie einer Lehrplanreform im Jahre 1837. Bereits seinerzeit versuchten die Eltern, dass der Weg zum Abitur für die Kinder ermöglicht wurde, versprach dieses doch „gesittetes und ausreichendes Einkommen“. Mit Latein und Griechisch wurde hierfür der Weg bereitet, wobei auch die Realschule ohne Latein zum Abitur führen konnte. Der Grund, warum sich viele Eltern für die neunjährige Realschule entschieden, waren simpel und ergreifend die Kosten für die Schule. So zahlte man in Preußen bis in das Jahr 1888 pro Kind und Jahr 10 Mark für die Volksschule – aber eben bis zu 100 Mark für die weiterführenden Schulen. Das machte damals einen erheblichen Teil des Durchschnitteinkommens der Menschen aus [5].Die Abhängigkeit von Geld und Zugang zu Bildung.
Zu dieser Zeit findet sich neben dem elitären Zugang zum Gymnasium der Grundstein für den Zusammenhang von finanziellen Möglichkeiten und formalen Bildungszertifikaten. Dieser dauert ebenfalls mit allen bekannten Konsequenzen bis heute an.

1854 erging eine preußische Regulative für das Volksschul- Präparanden- und Seminarwesen, in der das Bildungsangebot in der „Schule der Untertanen“ festgelegt wurde. Bis in das Jahr 1872 lag die Aufsicht bei den Kirchen, welches Otto von Bismarck im preußischen Kulturkampf änderte und die Schule unter staatliche Aufsicht brachte. Hier nahm die Schulpflicht weiter ihren Lauf, sodass auch die Kinder vom Land schulpflichtig wurden. Im Jahre 1871 wurde eine Schulbesuchsquote von 92 Prozent erreicht – bei einem Lehrerschlüssel von bis zu 1:80 [5].

Eine Ausnahme auf dem Entwicklungsweg der Bildung in Deutschland wurde in dem Weimarer Schulkompromiss im Jahre 1919 als kleinster gemeinsamer Nenner verankert. Nämlich eine gemeinschaftliche Grundschule, die für Kinder aller gesellschaftlicher Schichten allgemeinverpflichtend war. Das dreigliedrige Schulsystem wurde in Zeiten der nationalsozialistischen Herrschaft verändert, aber aufgrund einer Priorisierung der Problemlagen im Nachkriegsdeutschland von den Alliierten unverändert wieder eingeführt – trotz der jahrzehntelangen Kritik an der frühen Auslese nach der vierten Klasse.

Diese frühe Selektion der Kinder nach bestimmten Begabungen und auch nach finanzieller Stärke wurde immer schon kritisiert. Und dies ist bis heute unverändert. Seit nunmehr 180 Jahren. Wir lernen im Jahre 2023 in diesem Schulsystem.

So lange ist auch bekannt, dass die Annahme bestimmter Begabungen falsch ist. Wir wissen heute, anders als damals, um die entwicklungspsychologischen Vorgänge bei Menschen [6}. Wir wissen zu einem großen Teil, wie Menschen als biologische Einheit und soziale Wesen funktionieren und welche Bedarfe hierfür erfüllt werden müssen. Damit komme ich auf die allgemeine Kritik der Unwissenschaftlichkeit gegenüber den Waldorfschulen zurück und stelle fest, dass unser Regelschulsystem sich, damals wie heute, nicht an wissenschaftlicher Erkenntnis ausrichtet. Und was machen wir?

Die uralten Annahmen werden bis heute geglaubt und als einzig richtig angesehen. Die Gesellschaft spiegelt sich darin wider, in Form von Schichtung [7]. Diese werden auch heute oftmals mit Ober- und Unterschicht bezeichnet. Und in der Unterschicht gibt es die sogenannten (ein etablierter Begriff) „bildungsfernen“ Menschen. Gemeint sind aber nicht Menschen fern der Bildung, sondern Menschen, die an formaler Bildung wenig teilhaben. Ein kleiner Unterschied. Unterschichten werden auch gerne als sozial schwach benannt und mit „wenig Geld versehen“ gleichgesetzt. Die Menge an Geld definiert aber keine soziale Schwäche. Sozial schwach sind diejenigen, die sich auf Kosten anderer bereichern. Das sind meist andere Gruppen als die, die wenig Geld zur Verfügung haben.

Das gemeinsame Lernen bremst die „stärkeren“ Kinder aus – ein weiterer Mythos.
Wenn dem so wäre, müsste sich die Lage anders darstellen, da die privaten Initiativen oder auch Ersatzschulen gemeinsam lernen, wenngleich etwas homogener strukturiert durch die finanziellen Aufwände. Allerdings weisen Studien deutlich darauf hin, dass sogenannte „stärkere“ Kinder auch von den „schwächeren“ profitieren oder zumindest nichts verlieren [8]. Die Grundlage für diesen Kontext liegt in Machtverhältnissen und wirtschaftlicher Einflussmöglichkeit. Daher brauchen wir das an dieser Stelle nicht weiter thematisieren. Die Macht Strukturen lassen sich nicht zu Veränderungen bewegen, weil sonst die eigenen Positionen real in Frage gestellt werden. Aus Sicht von oben würde ein Abstieg erfolgen [8]. Daher darf unten nicht nach oben und wird entsprechend blockiert. Wer sich für den Zusammenhang interessiert, kann sich gerne diesen Beitrag anschauen. Auch dieser Blogbeitrag beinhaltet die jüngsten Studienergebnisse über Viertklässler, die beispielsweise durch die schlechten Leistungen die Transformationsbemühungen des Staates und der Wirtschaft ausbremsen. Die letzte spannende Leseempfehlung ist der Beitrag „5000 Jahre Kritik an den Jugendlichen – eine Problembilanz“, welcher sich auf das Buch „Die Schülerschelte“ von Gustav Keller bezieht.

Was sagt eigentlich die Schulgesetzgebung – zum Beispiel in NRW?
Im §1 Abs 1 des Schulgesetzes steht: „Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Dieses Recht wird nach Maßgabe dieses Gesetzes gewährleistet.“.

Der §2 Abs 4 ist auch interessant, steht doch hier konkret, worum es geht: „Die Schule vermittelt die zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Werthaltungen und berücksichtigt dabei die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Sie fördert die Entfaltung der Person, die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, die Natur und die Umwelt. Schülerinnen und Schüler werden befähigt, verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen und politischen Leben teilzunehmen und ihr eigenes Leben zu gestalten. Sie erwerben Kompetenzen, um zukünftige Anforderungen und Chancen in einer digitalisierten Welt bewältigen und ergreifen zu können. Schülerinnen und Schüler werden in der Regel gemeinsam unterrichtet und erzogen (Koedukation).“.

Der §2 Abs 9 beginnt sehr schön, aber dann werden doch schon andere Worte benutzt: „Der Unterricht soll die Lernfreude der Schülerinnen und Schüler erhalten und weiter fördern. Er soll die Schülerinnen und Schüler anregen und befähigen, Strategien und Methoden für ein lebenslanges nachhaltiges Lernen zu entwickeln. Drohendem Leistungsversagen und anderen Beeinträchtigungen von Schülerinnen und Schülern begegnet die Schule unter frühzeitiger Einbeziehung der Eltern mit vorbeugenden Maßnahmen.“.

Da ist es schon – das Leistungsversagen, was nach verschiedenen Studien offenbar auf breiter Front Einzug gehalten hat. Ich komme einmal zurück auf einen Punkt am Anfang des Beitrags. Welchen Teil der hier wiedergegebenen, beispielhaften Absätze nur zweier Paragrafen haben wir nicht verstanden? Was von dem machen wir in den Schulen und wie?

Wie verhalten wir uns gegenüber dem Leistungsversagen des Schulsystems? Mit welchen Maßnahmen begegnen wir dem? Das, was ich hautnah und auch aus der Politik mitbekomme ist ein „weiter so und noch mehr davon“. Die oben angesprochene Studie darüber, dass die Viertklässler die Leistungen nicht mehr brächten, die nötig wären (sonst bremsen die die Transformation in Deutschland) führte zur Forderung, die Viertklässler mehr zu fordern und natürlich mehr zu fördern. Wir reden über Kinder im Alter von 10-11 Jahren [9].

Für alles weitere empfehle ich einmal, sich die ersten Paragrafen in der Schulgesetzgebung selbst durchzulesen. Da gibt es doch erstaunliche Dinge.

Den natürlichen Erkundungstrieb und die Lernfreude von Kindern zu brechen ist eine Leistung!
Der Neurobiologe Gerald Hüther weist darauf hin, dass es schon eine große Leistung an sich sei, den natürlichen Erkundungs- und Lerntrieb von Kindern absichtlich zu unterbinden und sogar zu einer Resignation, Lustlosigkeit bis hin zu einer Selbstaufgabe umzuwandeln [10]. Genau das passiert. Die Stressreaktionen der Kinder lösen Krankheitssymptome aus, mit denen in der Erwachsenenwelt ein Burnout beschrieben wird. Die Krankheiten der Erwachsenen sind in bedeutsamer Größenordnung bei den Kindern angekommen. Den Kindern werden Diagnosen gestellt (verkrampfte Stifthaltung ist ein Beispiel) für das ernsthaft Therapien bezahlt werden. Die Kinder arbeiten in Teilen mehr als wir Erwachsenen im Beruf [11]. Und bei dem Versuch, der Situation entgegenzukommen, werden den Kindern dann Kompensationsprogramme auferlegt wie Achtsamkeit- oder Entspannungsübungen, die weitere wertvolle Spiel- und Freizeit rauben.

Dabei lassen die Lehrpläne Freiräume für schuleigene Projekte und aktuelle Entwicklungen zu. „Die Umsetzung der verbindlichen curricularen Vorgaben in schuleigenen Vorgaben liegt in der Gestaltungsfreiheit und Gestaltungspflicht der Fachkonferenzen sowie der pädagogischen Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer.“ [12]. Nur allzu oft passiert das nicht. Die Gründe sind mannigfaltig und der Beitrag soll nicht dazu dienen, den Lehrkräften eine ursächliche Schuld zu geben. Wenngleich sie einen Anteil daran haben.

Selbst in den vorangegangenen Abschnitten ist immer noch nicht alles beschrieben, was zu dem gesamten Problem gehört. Aber das soll auch gar nicht Ziel des Beitrages sein – kann es auch gar nicht. Wir müssen immer daran denken, dass nur ein Teil der Bevölkerung zur Schule geht. Das sind immer nur einige Jahre und vielleicht nochmal bei Geschwisterkindern das gleiche. Dann verlassen wir das System wieder. Das bedeutet, es gibt nicht nur Vorgänger und Nachfolger, sondern immer von allem etwas. Genau das macht Veränderungen so schwer, da Betroffene (Eltern) nicht mehr betroffen sind, wenn die Schule zu Ende ist und die Betroffenen (Jugendliche) haben keine Lobby. Hinsichtlich der politischen Forderungen scheint es so auszusehen, dass sich die Entscheider auf Politischer Ebene nicht als Teil des Systems sehen, sondern sich außerhalb des „Konfliktsystems“ wähnen. Man schaut sich das alles wie von außen an und versucht, von außen Lösungen in das Konfliktsystem zu senden. Sie nehmen dabei nicht wahr, dass sie selbst nicht nur Konfliktbeteiligt sind, sondern allzu oft auch mit Blick auf die eigenen Unterstützergruppen ursächlich wirken. Es ist jedoch nicht möglich ein Problem mit der Denkweise zu lösen, mit der es entstanden ist, so sagte es einmal Albert Einstein.

Neue Probleme entstehen – die alten Probleme verschärfen sich dadurch.

Vera Birkenbihl hat in einem ihrer Vorträge gesagt: „Schule arbeitet in der Vergangenheit – das Wort Zukunft kennt Schule nicht“ [13]. Ich habe versucht Unterrichtsfächer zu finden, in denen es um die „Zukunft“ geht. Gefunden habe ich Inhalte, wie man früher von Zukunft dachte und was daraus wurde. Bevor wir auf die Lösungsebene kommen, möchte ich noch das Problem Digitalisierung und vor allem das Aufkommen von Künstlicher Intelligenz im Schulkontext kommen. Das Problem der Digitalisierung an Schulen ist ebenso vielschichtig. Zum einen geht es um die digitale Ausstattung in Form von Hardware und Software, im Weiteren geht es um Digitalisierung in der Pädagogik und dem Lernen selbst – hier im wesentlichen softwarebasierte Lernsysteme und es geht um den Einsatz von KI. Seit einigen Jahre schon gibt es KI basierte Systeme, die offen zur Verfügung stehen, und einigen zum Beispiel als Chatbots bekannt sind. Mit Bezug auf Noten, die ja im Allgemeinen keine Kompetenz (wie im Schulgesetz gefordert) nachweisen, nutzen neuerdings die Schüler und Schülerinnen KI.

Sie lassen sich Texte schreiben. So zum Beispiel auf hesse.ai oder noch prominenter ChatGPT von OpenAI. Die dort generierten Texte können fast nur noch von anderen Programmen als KI generierter Text erkannt werden und die Ergebnisse sind frappierend im Ausdruck. Somit bergen dieses System das Potential, Schulnoten in bestimmten Fächern völlig ad Absurdum zu führen. Probieren Sie es gerne einmal aus: Klicken Sie auf TRY. Gerade ChatGPT trat überraschend auf den Plan, wurde innerhalb weniger Wochen von Studierenden und Schülern benutzt und gilt als massiv disruptiv.

Was nun? Ich nehme an, so ein Bot System wird für verboten erklärt, wenngleich es besser scheint, die aktuelle Entwicklung aufzugreifen und die Kinder zu befähigen, mit den Dingen umzugehen. Aber wer soll das tun? Da Digitalisierung und Technologie in der Lehrerbildung immer zeitversetzt ankommen, können wir uns jetzt schon ausmalen, dass diese schnellen Technologieveränderungen nur in Form von Lehrerfortbildung zu verarbeiten ist. Über die Bereitschaft zur Teilnahme und die Dauer an Lehrerfortbildung heute gehen wir hier nicht ein. Der Weg der Veränderung kann es sein, das Lernen und den Inhalt dessen, was wir lernen, zu verändern.

Fragen wir den Bot aber einmal, wie ein Unterrichtsfach aussehen könnte, welches die Fähigkeiten zur Bewältigung von Disruption und Unsicherheit (wie bei ChatGPT) vermittelt, hat dieser einen Vorschlag:

„Konzepte und Theorien zur Bewältigung von Veränderungen und Unsicherheit:

1. Die Schüler lernen die wichtigsten Konzepte und Theorien kennen, die ihnen helfen, Veränderungen und Unsicherheit besser zu verstehen und zu bewältigen.
2. Resilienz: Die Schüler lernen, wie sie ihre Resilienz stärken und belastbare Strategien entwickeln können, um mit Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen.
3 Kreativität und Problemlösung: Die Schüler üben sich in kreativem Denken und Problemlösung, um neue Lösungen für Herausforderungen zu finden und sich an sich verändernde Umstände anzupassen.
4. Kommunikation und Zusammenarbeit: Die Schüler lernen, wie sie effektiv kommunizieren und zusammenarbeiten können, um bessere Ergebnisse in unsicheren Umfeldern zu erzielen.
Diese Inhalte können durch eine Kombination aus Vorlesungen, Diskussionen, Fallstudien, Übungen und Projekten vermittelt werden. Es ist auch wichtig, dass die Schüler regelmäßig Gelegenheit haben, ihre Fähigkeiten in echten Weltanwendungen zu üben und zu verbessern“.

Ich finde, das sind sehr sinnvolle Vorschläge. Wir können das ja einmal im Kopf behalten, wenn wir weiterlesen.

Genug der Klage – kommen wir in eine Lösungsorientierung.

In diesem Abschnitt schauen wir einmal in eine Tabelle, angelehnt und mit Inhaltsteilen von Margret Rasfeld aus ihrem Buch Frei Day [12].

Sie weist (auch als Lehrerin) in ihren Vorträgen und in ihrem Buch darauf hin, dass Vertrauen, Selbstwirksamkeit und Sinn sich üblicherweise nicht im Klassenzimmer von Regelschulen finden. Diese drei hoch wirksamen Elemente funktionieren nicht über Anordnung, sondern über Verstehen und Verständnis. Sie sind nicht erzwingbar und somit müssen wir den Rahmen bieten, in dem sich all das entfalten kann. Hier kommt der Frei Day ins Spiel, welcher sich als eine kleine Brücke in aktuell rechtlichem Rahmen zu größerer Veränderung einsetzen lässt.

Auf einer Bildungskonferenz konnte ich auch sehen, dass es engagierter Lehrerinnen und Lehrer bedarf, das umzusetzen. Ganz offen hat eine Schulleitung gesagt, das würde nicht gehen, die Schüler würden sie nie freistellen für „sowas“. Andere waren sehr interessiert und haben Margret Rasfeld an ihre Schule eingeladen. Ich bewerte das nicht weiter und versuche nur zu sehen, welche positiven Auswirkungen eine Schule im Aufbruch für die Kinder hat und haben wird.

Rasfeld unterteilt vier Schwerpunkte einer Schule der Zukunft:

  • Lernen, zu handeln
  • Lernen, Wissen zu erwerben
  • Lernen, zusammen zu leben
  • Lernen, zu sein

Hier unterstützen Schulfächer wie:

  • Mit Inhalt umgehen
  • Verantwortung
  • Mensch und Kommunikation
  • Herausforderung
  • Zusammenhang und Schlussfolgerung
  • Nutzung von Zukunftstechnik
  • Zukunft
  • Identität
  • Selbstbewusstsein und Selbstachtung
  • Achtsamkeit – Fokus auf sich und seine biologische Existenz
  • Stärken der Werteorientierung von Menschen

Beispielhaft könnten zwei ausgewählte Fächer folgendermaßen aussehen:

  • Verantwortung: In diesem Fach suchen sich Schülerinnen und Schüler eine soziale oder ökologische Verantwortung im Gemeinwesen, für ein Jahr. Sie lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf andere Menschen und die Umwelt zu verstehen.
  • Herausforderung: Die Schülerinnen und Schüler gehen 3 Wochen hinaus in die Welt, zu Fuß, mit dem Rad, auf dem Wasser, auf einem Biohof. Sie haben für alles 150 Euro, das bedeutet, Schlafplätze organisieren, bei fremden Menschen anklingeln. Es geht jemand mit, der über 18 Ist, meist Studierende. Die SchülerInnen müssen sich auf neue und ungewohnte Situationen einzustellen und diese meistern. Sie lernen mit Krisen und Scheitern umzugehen, Teamfähigkeit und Frustrationstoleranz. Das Leben stellt die Fragen und nicht das Schulbuch. Dazu werden verschiedene Methoden und Strategien vermittelt, wie zum Beispiel das Problemlösen, das Lernen von neuen Fähigkeiten oder das Verarbeiten von Veränderungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Inhalte nur einige Beispiele darstellen und dass die Gestaltung dieser Fächer von Schule zu Schule variieren kann.

Machen Sie sich selbst ein Bild!
Es gibt weitere Beispiele, die sich mit der Schule und der Bildung der Zukunft beschäftigen. Hier empfehle ich Ihnen, sich selbst ein Bild zu machen. So wird auch erkennbar, dass die Veränderungsinhalte nicht nur bei Einzelnen im Bewusstsein sind, sondern auch bundesweit vereinbart und bearbeitet werden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung!
Alles voran möchte ich auf den Aktionsplan – „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hinweisen, dessen Herausgeber das Bundesministerium für Bildung und Forschung ist. Das Programm 2020 – 2030 lässt sich hier anschauen. Gerade der Baustein 4 – Quality Education ist ein Grundpfeiler, auf den sich auch andere beziehen. Nehmen Sie die Informationen und geben Sie diese weiter – helfen Sie mit, den Aktionsplan dieses Ministeriums bekannt zu machen und die Inhalte zu nutzen. Hier arbeitet die wissenschaftliche Erkenntnis im Bereich Bildung.

Nutzen und werben Sie für den Frei Day!

Frei Day ist ein Bildungsprojekt, das von Margret Rasfeld entwickelt wurde und an Schulen in Deutschland durchgeführt wird. Der Frei Day ist ein Lernformat, an dem sich Schüler*innen an einem Tag der Woche für mindestens vier Stunden mit den 17 Nachhaltigkeit Zielen und eigenen Zukunftsfragen beschäftigen. Sie eigenen sich Wissen an und entwickeln Lösungen, in Projekten und jahrgangesübergreifenden Teams. Sie arbeiten selbstorganisiert, interdisziplinär und vernetzen sich mit Expert*innen und Unternehmen. Sie setzen ihre Projekte vor Ort um, erwerben dabei Zukunftskompetenzen und übernehmen Verantwortung für sich, andere und die Gesellschaft. Frei Day wird von vielen Schulen in Deutschland unterstützt [12].

Die Hiberniaschule in Herne – eine Schule der Zukunft.

Stellen Sie sich folgendes vor: Ihre Kinder gehen gemeinschaftlich über 14 Jahre zur Schule. Auf diesem Schulweg erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Berufsabschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf und auch die Allgemeine Hochschulreife. Das Ganze ist staatlich anerkannt. Und diese Möglichkeit ist seit den beginnenden 1990er Jahren bereits möglich. Die Schule hat über 1.000 Schülerinnen und Schüler und die Erfolgsquoten sind bestechend hoch. Wie wäre das? Vor dem Hintergrund der bisherigen Ausführungen?

Das ist die Hiberniaschule in Herne, die ich im September 2022 besuchen durfte. Sie wurde 1952 aus einem sozialen Impuls heraus aus den Stickstoffwerken in Herne gegründet und gilt als eine der größten Waldorfschulen der Welt. Ebenso ist es die erste Gesamtschule in Deutschland. Hier hatte ich die Gelegenheit, mit Herrn Tillman Kieser und Frau Andrea Looft zu sprechen, die mir das Konzept erklärt haben. Die Schule besitzt eine Forschungsstelle und evaluiert intensiv.

Das bewährte Konzept lässt sich als Schule der Zukunft bezeichnen und mag an dieser Stelle als praktisches Musterbeispiel stehen, dass eine Veränderung in Schule mit den aktuell gesetzlichen Regelungen konform gehen kann. Die Schule ist eine Bündelschule. Das bedeutet, dass in einer Schule mehrere Schulformen zusammengefasst sind. Die Klassen 1 bis 12 sind hierbei als Gesamtschule eigener Art genehmigt. Die Schule beginnt mit der Unterstufe Klasse 1 bis 6 als klassische Waldorfschule, welches sich durch ganzheitliches Lernen auszeichnet und auch handwerklich-künstlerische Unterrichte beinhaltet. Aufbauend, von Klasse 7 bis 10 (Berufsgrundstufe) werden neben dem differenzierten Lernen auch praktisch-berufliche Lernformate angeboten, die als ungerichtetes Ausbildungsjahr für die folgende Fachausbildung durch die zuständigen Stellen anerkannt sind.

Im Anschluss an die Berufsgrundstufe folgt die Berufsfachstufe (Berufskolleg) mit den Klassen 11 und 12. Am Ende dieser Stufe erfolgt eine Prüfung nach Handwerksordnung, Berufsbildungsgesetz und ein anerkannter Berufsabschluss wird erworben. Ebenfalls wird hier die Fachoberschulreife erreicht. Die Abschlussquote liegt bei knapp 90 Schüler und Schülerinnen im Jahr. Die Berufsabschlüsse können in den Gewerken Schneider/in, Tischler/in, Elektriker/in und Feinwerkmechaniker/in absolviert werden. Dazu kommt noch die vollschulische Ausbildung zum Kinderpflegeberuf.

Abschließend, in den Schuljahren 13 und 14, können die Schülerinnen und Schüler auf dem anhängigen Hiberniakolleg (Weiterbildungskolleg) die allgemeine Hochschulreife – das Abitur erlangen. Dabei ist es so, dass ein Schüler BAföG im Hiberniakolleg abgerufen werden kann, welches einkommensunabhängig ist und auch nicht zurückgezahlt werden muss.

Wenige Prozent der Absolventen gehen direkt nach der Klasse 12 in das Handwerk und einige mehr gehen nach dem Abitur in die Handwerksbetriebe. Im Weiteren führen die Inhalte der Abschlüsse viele Schüler- und Schülerinnen in akademische Berufe, die direkt mit dem Handwerk verbunden sind. So zum Beispiel Architekten oder Bauingenieure.

Mit der Schule können wir also in der Praxis in einer ganzheitlichen Breite sehen, dass sich die geforderten Unterrichtsinhalte und ihre Umsetzung bewähren. Es spielt keine Rolle, dass es sich unter anderem auch um eine Waldorfschule handelt. Das Konzept ist innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen auch an Regelschulen umsetzbar. Hier lassen sich zum Beispiel Anerkennungsverfahren nutzen.

Die Kritik der Kosten von Privatschulen vs. der Kosten des etablierten Systems.

Es ist nur richtig, dass wir auch diesen Punkt anschauen, stützt er doch ebenfalls den Zugang zu qualifizierter Schulbildung für den wirtschaftlich stärkeren Teil der Bevölkerung. Der Unterhalt liegt, wie bei allen Waldorfschulen, bei ca. 80% der benötigten Mittel vom Land sowie 20 %, die aus der Elternschaft beigebracht werden müssen. Die Kritik, die ich immer wieder höre, ist, dass sich genau das eben nicht jeder leisten kann. Und da kann ich auch nur zustimmen. Wenn wir aber über eine neue Schule sprechen, müssen wir auch die Kosten anerkennen, die das verbeamtete und alte Schulwesen verursacht. Das ist auch vor dem Hintergrund wichtig, dass angestellte Lehrer sehr ungerecht im Verhältnis zu verbeamteten Lehrern bezahlt werden, bis hin zu zwanghaften Arbeitslosmeldungen in den Schulferien. Systematisch. In der Industrie würde man hinsichtlich der Ungleichbehandlung echte Probleme kriegen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat vor einiger Zeit einen Kurzbericht zur Problematik von Rücklagen für Beamtenpensionen vorgelegt. Sie können diesen Bericht hier einsehen. Es wird erläutert, dass der Staat enorm viel Geld zurücklegen muss, um die Beamtenpensionen bei der hohen Zahl der nun in Pension gehenden Beamten zu stemmen. Es sei klar, dass die Rücklagen nicht ausreichen werden.

In einem Interview des Main Echo vom Dezember 2022 wird der Umstand ebenso angesprochen. Die Situation vor Ort sei mit denen bundesweit vergleichbar. „Beamte wurden bewusst finanziell bessergestellt, weil man Pensionslasten und Sozialabgaben nicht in die aktiven Jahre einrechnet, wie das bei Angestellten der Fall ist. Deshalb zahlt man Angestellten bereits brutto weniger […} Die systematische Schlechterstellung angestellter Lehrkräfte muss ein Ende haben. Sie ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Wenn man alle Leistungen für Beamten zusammenrechnet, summiert sich das für ein Berufsleben eines Beamten auch bei gleicher Arbeitsleistung auf hunderttausende Euro Mehreinnahmen. Dazu kommt noch die Unsicherheit.“, lässt sich in dem Interview lesen.

Das jetzige, allgemeine Schulsystem verursacht aber auch Kosten. So frisst das Übergangssystem von der Schule in die Arbeitswelt nach Schätzungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) (2020) deutlich über 4 Milliarden Euro jährlich. Hinzu kommen noch Kosten für die Kinder, die ohne Perspektive auf der Strecke bleiben und am Ende in den sozialen Sicherungssystemen verbleiben.

Ich bin sicher, dass ein öffentlich ausgerichtetes Schulsystem mit regulären und auf Basis von vernünftigen Tarifverträgen angestellten Lehrerinnen und Lehrern nach dem Vorbild einer Hiberniaschule nicht teurer ist als das bisherige Schulsystem. Das können entsprechende Experten sicher ausrechnen.

Schule im Aufbruch!

Schule im Aufbruch ist ein Projekt, das sich mit der Verbesserung der Bildungssysteme in Deutschland befasst und strukturelle Veränderungen anstoßen möchte.

Was können wir sonst noch auch außerhalb von Schule tun?

  • Aufheben eines spaltenden, mehrgliedrigen Schulsystems. Es gibt nach wissenschaftlicher Erkenntnis keinen Grund für eine Vorselektion hinsichtlich des Zutritts in ein Bildungsformat.
  • Wechsel in konsequente Ressourcenorientierung.
  • Bei der Ausgestaltung der Fächer sollen wissenschaftliche Erkenntnisse und entwicklungspsychologische Einflüsse der Systeme im Vordergrund stehen.
  • Zugangsbeschränkungen in die Bildungssysteme sollen aufgehoben werden. Wer sich auf eine Zugangserlaubnis konzentriert, engt sich ein und sucht nicht nach Optionen. Daher soll es egal sein, wer das Bildungssystem betritt, sondern die Relevanz liegt da, wer Wie und mit welchen Kompetenzen das Bildungssystem verlässt.
  • Gemeinsames Lernen (gegen Spaltung und für das Zusammenlernen).
  • Konstantes Stärken der Beziehungsebenen zwischen Nachwuchs und Vorgängern.
  • Wo Übergangsmaßnahmen nötig sind, diese ohne wirtschaftliche Ausrichtung hochwertig gestalten.
  • In der Berufsorientierung nicht Berufe erklären, sondern Gespräche mit den Menschen vermitteln, die Berufe ausüben. Wie ist derjenige dahin gekommen wo er/sie ist und warum.
  • Vermeiden von Multioption.

Fazit

Der Beitrag ist umfangreich und konnte an vielen Stellen die Sachlagen nur anreißen. In der Problembeschreibung, wie in der Lösungsmöglichkeit. Mir ist völlig klar, dass unser ökonomisches Modell darauf ausgerichtet ist, dass wir Wohlstand durch Arbeit erzielen und dass der Staat für diese Umsetzung Sorge trägt. Natürlich ist das, was jetzt ist, eine Folge dieses Modells. Es gibt viel relative Armut – aber den meisten geht es doch gut…. „Den Meisten“ heißt auch, dass es einen Teil gibt, dem es nicht gut geht. Und dieser Teil wird immer größer. Das seinerzeitige Erfolgsmodell, als man kleine Arbeitssoldaten benötigte, hat in der heutigen Welt offenbar keinen Platz mehr. Immer mehr Menschen lehnen vor dem Hintergrund der Klimasituation sowie dem schonungslosen Sichtbarwerden der ursächlichen Probleme durch Krisen (Corona oder Ukraine) ein „weiter so“ ab. Der Graben zwischen Gesellschaft und Politik wird immer größer.

Gerade vor dem Hintergrund des Nationalen Aktionsplans der Bildung für nachhaltige Entwicklung – vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung – frage ich mich wirklich was fehlt, um sich zu bewegen. Vielleicht ist es schlicht die riesige Dimension der Sache, weshalb die wohlhabende Gesellschaft, in der wir leben, eine Hoffnung auf ein „das wird schon wieder“ fördert und zum Verharren führt. Klar dürfte sein, dass je mehr wir an Grenzen gehen, diese öfter und einfacher überschritten werden. Das sehen wir in Krankenhäusern, bei der Pflege, der KITA oder eben auch in der Schule. Wir können die Grenzen des Menschen selbst aber nicht verschieben. Das wäre und ist eine Illusion.

Daher – teilen Sie den Beitrag oder geben Sie einfach die Lösungsoptionen weiter. Und an alle Eltern, die den Beitrag lesen. Die Dinge sind veränderbar – fordern Sie die Veränderung ein!

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Ich habe in diesem Beitrag männliche und weibliche Schreibweisen vermischt. In jedem Fall dürfen sich alle Menschen angesprochen fühlen.

Quellen:

[1] ZDF Magazin Royale vom 18. November 2022

[2] Ressourcenorientierung vs. Defizitorientierung

[3] Die anderen, in der Sendung behandelten Aspekte wie Gewalt an Schulen und eine rechte Ausrichtung, stehen hier nicht im Fokus – diese Probleme gibt es an allen Schulen und Schulformen, nicht nur an bestimmen. Außerdem ist das Thema ist zu umfangreich für diesen Beitrag, da es sich um viele weitere Aspekte dreht als nur die Schulart- oder Form, in der sich Jugendliche befinden.

[4] Dr. Ernst Rösner in einem Interview der Sendung Panorama aus dem Jahre 2010 – verfügbar in der ARD-Mediathek

[5] Bundeszentrale für politische Bildung, Schulgeschichte bis 1945: Von Preußen bis zum Dritten Reich.

[6] Albert Bandura, Theorie des Sozialen Lernens; Urie Bronfenbrenner, Ökosystemischer Ansatz; Sigmund Freuds, Instanzenmodell; Kurt Lewin, Theorie der Differenzierung und Integration des individuellen Lebensraums; Jane Loevinger, Stufenmodell der Ich-Entwicklung zur Bedeutungskonstruktion; Jean Piaget, entwicklungspsychologisches Stufenmodell u.a.

[7] Dr. Ernst Rösner in einem Interview der Sendung Panorama aus dem Jahre 2010 – verfügbar in der ARD-Mediathek

[8] Soziologe und Elitenforscher Prof. em. Michael Hartmann in einem Interview der Sendung Panorama aus dem Jahre 2010 – verfügbar in der ARD-Mediathek

[9] 20 Punkte, die vierten Klassen einem drohendem Leistungsversagen entgegensetzen sollen. Es sind innersystemische Vorschläge. https://www.trtdeutsch.com/news-inland/bildungsdefizite-experten-sehen-dringenden-handlungsbedarf-an-grundschulen-11256962

[10] Verschiedene Interviews mit Gerald Hüther, in dem er aus seinem Buch #Education for Future berichtet

[11] Keller, G. (2014). Die Schülerschelte. Leidensgeschichte einer Generation. Reihe Pädagogik. Band 52. Herbolzheim. CENTAURUS Verlag & Media UG

[12] Rasfeld Margret, Frei Day, Die Welt verändern lernen! Für eine Schule im Aufbruch, 3. Aufl. 2022, oekom Verlag München  (Link bei Amazon)

[13] Vortrag Vera Birkenbihl 1995 auf dem Kanal von „Lernen der Zukunft Andreas K. Giermaier“ – letzter Aufruf 4.1.2023

In diesem Text gibt es Textstellen, die durch ChatGPT geschrieben wurden. Die Künstliche Intelligenz hat diese Sätze generiert und ich habe sie überprüft. Vielleicht finden Sie die Sätze ja.

©2023 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.

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